Berufskolleg Technik erhält neues Schulungsfahrzeug
Der Arbeitsalltag in den Autowerkstätten hat sich verändert. Den Automechaniker gibt es schon gar nicht mehr, heute ist es der Kfz-Mechatroniker. Im Bereich Kfz-Technik gewinnen die Elektromobilität, das Lademanagement sowie Messwerterfassung und –auswertung immer mehr an Bedeutung. Die Automobilindustrie produziert seit einigen Jahren weltweit vermehrt Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb.
Die rund 250 Auszubildenden mit den Schwerpunkten PKW- oder Nutzfahrzeugtechnik am Siegener Berufskolleg Technik, werden künftig noch besser das praktische Arbeiten mit den neuen Technologien lernen können. Der Kreis Siegen-Wittgenstein, Träger des Berufskollegs, hat von der Audi AG ein Elektro-Fahrzeug erworben, das Schulungszwecken dienen wird.
„Wir möchten mit unseren Berufskollegs Vorreiter für die Einführung neuer Technologien sein“, sagt Landrat Andreas Müller während der offiziellen Übergabe des Fahrzeuges. „Die Zahl der neuzugelassenen E-Autos in Deutschland steigt kontinuierlich. Darauf reagieren wir frühzeitig. Auch mit der Anschaffung dieses Modells.“
Seit dem Schuljahr 2018/19 bietet das Berufskolleg einen Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik an. Es war damit die erste Bildungseinrichtung in Südwestfalen, die eine Ausbildung eingerichtet hat, die auf E-Mobilität zugeschnitten ist.
„Vor vier Jahren haben wir sehr frühzeitig ein Kfz-Hochvoltlabor im Kolleg konzipiert und errichtet“, berichtet Manfred Kämpfer, Schulleiter des Berufskollegs Technik. „Das Schulungsfahrzeug wird die Ausstattung des Lern-Labors wesentlich ergänzen. Es ist das erste vollelektrische Fahrzeug, an dem alle unseren Auszubildenden aus dem Bereich Fahrzeugtechnik in sehr praxisorientierten Lernsituationen berufliche Kernkompetenzen entwickeln können.“
Der Audi e-tron 55, Baujahr 2020, hat einen Listenpreis von rund 100.000 Euro. Das Schulungsfahrzeug kostet nur einen Bruchteil, da es sich um ein gebrauchtes Vorserienfahrzeug ohne Zulassungsmöglichkeit für den Straßenverkehr handelt. Gleichzeitig ist das Fahrzeug voll diagnose- und funktionsfähig. Den Auszubildenden wird auch der Zugang zu den Fahrzeugdaten mittels entsprechender Software ermöglicht. Eine Rolle bei der Arbeit mit dem Schulungsfahrzeug kommt dabei dem Audi Zentrum Walter Schneider in Siegen zu. Dieses hat den Transport des Schulungsfahrzeugs von Ingolstadt nach Siegen organisiert – für den Kreis sind dabei keine zusätzlichen Kosten entstanden.
„Wir bieten Schulungen für Lehrpersonal an und geben Ihnen die Möglichkeit sich bei uns im Betrieb die Instandsetzung und Reparaturen anzuschauen“, fügt Geschäftsführer Jost Schneider hinzu. „Auch wir haben ein Interesse daran, dass Azubis und künftige Facharbeiter fit für die E-Mobilität gemacht werden.“
Dem schließt sich Andreas Kirchner, Leiter Gebrauchtwagen bei der Audi AG, an: „Es ist uns ein wichtiges Anliegen das Personal der Zukunft an den neuen Techniken auszubilden. Eine der größten Herausforderungen ist für uns jetzt das Schaffen einer guten Ladeinfrastruktur.“
Hohe Investitionen in die Praxis am Berufskolleg
Mit der Investition in die Ausweitung der Laborausstattung investiert der Kreis Siegen-Wittgenstein in die Ausbildung von Fachkräften und trägt als Schulträger dazu bei, ein modernes Lernumfeld zu schaffen, das mit neuester Technik ausgestattet ist. Neben der Erweiterung des Kfz-Hochvoltlabors zählt im Jahr 2022 und 2023 auch die Neukonzeption eines Automatisierungslabors sowie die Neuausstattung das Labors für Regelungs- und Sensortechnik zu den wesentlichen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der schulischen Laborausstattung am Berufskolleg Technik. In mehreren Ausbaustufen investiert der Kreis Siegen-Wittgenstein dafür rund 690.000 Euro.