Betriebe bauen auf Berufsschüler

Siegen. ,,Es ist einfach schön zu sehen, dass Ideen erfolgreich umgesetzt werden und alle Be­teiligten davon profitieren können.” So beschreibt Christian Wurm das Fach „Projektpräsen­tation”, das er am Siegener Berufskolleg für Technik lehrt. Seit 20 Jahren gehen Schüler der Elektro- und Maschinenbautechnik-Klassen in Unternehmen, um sich dort; verschiedenen Projekten zu widmen. Meistens stehen dabei Probleme im Betriebsablauf im Blickpunkt, die von den Schülern verbessert werden.


Eine Win-Win-Sltuatlon
Die Unternehmen bekommen auf diesem Weg Problemlösungen geboten, während die Schü­ler praxisnah arbeiten und den Betrieb kennen lernen können. ,,Für viele ergeben sich dadurch langfristige Beschäftigungsmöglichkeiten in den jeweiligen Unternehmen”, sagt Ludger Schröder. Er ist seit 29 Jahren Lehrer an der Fachschule für Technik und hat schon fast alles erlebt. ,,Es gab natürlich auch Projekte, da stellte sich dann heraus, dass die Idee nicht um­setzbar ist”, so der Abteilungsleiter für Elektrotechnik. Aber auch das sei schließlich eine Er­kenntnis, die einem Betrieb weiterhelfen kann.
Vorgestellt werden die Projekte am Ende der halbjährigen Bearbeitungszeit vor den Unter­nehmensvertretern und Lehrern im Berufskolleg. Bis ins kleinste Detail dokumentiert, geben die Projektgruppen, bestehend aus zwei bis fünf Mitgliedern, zusätzlich eine Mappe beim Lehrer ab.” Da kommen 50 bis 60 Projekte in einem Jahr zusammen”, so Ludger Schröder.

Bis zu 35 ooo Euro Förderung
Um die Ideen der Schüler umzusetzen, stellen die Firmen finanzielle Mittel bereit. ,,Teilweise werden den Projekten bis zu 35000 Euro Budget zu Verfügung gestellt”, sagt Schröder. Dar­unter seien Betriebe, die schon seit vielen ,Jahren mit dem Berufskolleg zusammenarbeiten und daher wissen, dass sich die Unterstützung lohnen kann. Mittlerweile kommen die Unter­nehmen von sich aus auf die Schule zu und fragen an, ob Interesse für eine Kooperation be­steht.
In dem Fall gehen die Lehrer in die Betriebe und schauen sich nach Projektpotenzial um. ,,Das ist für uns immer eine praxisnahe Weiterbi1dung und eine nette Abwechslung zum Unterricht, den wir aber generell schon so praxisnah wie möglich gestalten.”
Es sei aber nicht so, dass den Schülern Projekte auferlegt werden. ,,Die suchen sich das schon selbst aus und lassen sich etwas einfallen. Wir betreuen nur.” Der Großteil gehe dabei auch
sehr akribisch vor, so Schröder. ,,Man merkt, dass die Schüler wirklich Lust und Spaß an der Sache haben und nicht hier sind, weil sie müssen, sondern weil sie wollen”, ergänzt Christian Wurm. Genau auf solche Fachkräfte baut die technische Industriebranche regelrecht. ,,Aus Schülersicht ist die aktuelle Arbeitsmarktsituation sehr gut.”
Technikerinnen hoch motiviert
Besonders die Schülerinnen seien sehr leistungsstark. ,,Von rund 500 Schülern sind vielleicht
25 weiblich”, sagt Christian Wurm. Dass technische Berufe nach wie vor überwiegend von Männern ausgeübt werden, motiviere die wenigen Schülerinnen an dem Siegener Berufskolleg zusätzlich.
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