Schulministerium beauftragt Berufskolleg Technik mit Schulversuch

Das Ministerium für Schule und Bildung hat das Berufskolleg Technik in Siegen beauftragt, mit zwei weiteren Berufskollegs in einem Schulversuch eine Hybridausbildung für den Beruf Technischer Produktdesigner zu entwickeln.

Die Ausbildung im Beruf Technischer Produktdesigner, der aus dem Technischen Zeichner hervorging, hat am Berufskolleg Technik Tradition: hier lernen junge Menschen alles, was für eine digitale 3D-Konstruktion von Produkten nötigt ist. Ab dem dritten Ausbildungsjahr gliedert sich der Beruf in zwei Fachrichtungen: die eine beschäftigt sich insbesondere mit der Konstruktion industrieller Maschinen und Anlagen. Zahlreiche Unternehmen der Region Südwestfalen bilden hier Fachkräfte aus, die beispielsweise Schienenfahrzeuge oder Walzwerksanlagen konstruieren. In der zweiten Fachrichtung liegt ein Schwerpunkt auf dem Design der konstruierten Produkte, z.B. bei der Entwicklung von Staubsaugern für Allergiker oder beim Entwurf von Sanitärarmaturen.

Auszubildende beider Fachrichtungen aus ganz Südwestfalen und den angrenzenden Regionen besuchen während der dreieinhalbjährigen Ausbildung die Fachklassen des Berufskollegs Technik. Während allerdings die angehenden Fachleute für die Maschinenkonstruktion regelmäßig zwei Klassen im Jahr füllen, werden im designorientierten Schwerpunkt nur eine Handvoll junger Menschen ausgebildet.

„Wir sahen hier die Gefahr, dass die Auszubildenden mit Gestaltungsschwerpunkt für den Berufsschulunterricht künftig zu einem 100 Kilometer entfernten Berufskolleg fahren müssten“, so Schulleiter Manfred Kämpfer. Oft werde die Ausbildung damit unattraktiv und die Unternehmen fänden nur schwer die nötige Zahl hochqualifizierter Bewerber. Er nahm deshalb Kontakt mit zwei weiteren Berufskollegs auf, bei denen die Situation ähnlich ist: Unna und Menden. Gemeinsam entstand die Idee, für diese Auszubildenden eine gemeinsame virtuelle Klasse zu bilden und den Unterricht teilweise in Präsenzblöcken aber überwiegend über digitale Arbeitsplattformen und mit Konferenztools zu organisieren. Damit wird im Berufsschulunterricht in einer globalen und vernetzten Form gearbeitet, die später auch in den Unternehmen der Region gefordert ist.

Auch das Lehrerkollegium wird damit ein Stück überregional und virtuell. Andrea Weidmann, die verantwortliche Projektlehrerin, berichtet, dass das Unterrichtsprogramm nach einem dreitägigen Workshop der Lehrkräfte aus Unna, Menden und Siegen, der vor den Osterferien in Siegen stattfand, „steht“. „Diese Woche haben wir den Technik-Check für die digitalen Tools und Plattformen auf dem Terminplan“, so Andrea Weidmann.

Um die organisatorische Abstimmung mit den anderen Berufskollegs kümmert sich Abteilungsleiter Peter Plaßmann. Stundenpläne, Pausenzeiten, Klassenbücher, Zeugniskonferenzen über die Entfernung in Deckung zu bringen, erfordert einige Kreativität. „Der Aufwand wird sich lohnen“, zeigt sich Peter Plaßmann überzeugt. „Wohnortnahe Berufsschule, ökologische Vorteile durch wegfallende Fahrten zu einer anderen Schule, Erhalt der Ausbildungsberufe in der Region: Vieles spricht für dieses Modell“, so Plaßmann.

Das Schulministerium zeigte sich überzeugt vom Konzept der kooperierenden Berufskollegs. Man machte deutlich, dass man darin ein Pilotprojekt auch für andere Ausbildungsberufe sehe. Der Schulversuch startet nach den Sommerferien an allen beteiligten Berufskollegs.

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