„Ich kann Stammzellen spenden und Leben retten!“

Erfahrungsbericht eines BKTlers, der an der letzten DKMS-Typisierungsaktion am Berufskolleg Technik teilnahm und zum stolzen Stammzellenspender wurde

Nachdem ich mich bei der ersten DKMS-Aktion Ende 2022 typisieren ließ und dies kurze Zeit später fast schon wieder vergessen hatte, erhielt ich nach gut einem Jahr, zwischen Weihnachten und Neujahr während meines Sylvester-Einkaufs einen Anruf, den ich, beschäftigt, wie ich war, ungesehen ablehnte. Kurze Zeit später erreichte mich eine SMS von einer unbekannten Nummer: „Wir haben versucht Sie zu erreichen, da Sie als passender Stammzellenspender ausgewählt wurden. Bitte rufen Sie zurück…Ihre DKMS“.

„Ich kann Stammzellen spenden“, sagte ich aufgeregt meiner Frau und zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass ich jetzt die Möglichkeit hatte, jemandem wirklich zu helfen, sein oder ihr Leben zu retten. Zuhause angekommen, rief ich nervös die angegebene Nummer umgehend zurück, fest im Glauben, morgen schon an einem Gerät zur Stammzellenspende angeschlossen zu sein.

Ruhig und unaufgeregt nahm eine nette Frau meinen Anruf entgegen und fragte mich freundlich, ob ich überhaupt noch Stammzellen spenden wolle, da die Typisierung ja auch schon ein Jahr her sei und man ja jederzeit seine Meinung diesbezüglich ändern könne und dürfe. Zudem klärte sie mich darüber auf, dass ich zunächst nochmal verschiedene Untersuchungen durchlaufen müsse, um die Eignung als Spender final zu bestätigen und die Spende frühestens in zwei Monaten erfolgen könne, da auch der oder die Empfänger*in medizinisch auf die Stammzellenspende vorbereitet werden müsse.

Nachdem ich meine nach wie vor bestehende Spendenbereitschaft versicherte und einige Fragen zu meinem Gesundheitszustand nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet hatte, wurde mir ein Blutabnahmeset postalisch zugeschickt, mit welchem mir eine medizinisch geschulte Verwandte noch „zwischen den Jahren“ die gewünschte Menge Blut abnahm und zurück zur DKMS schickte.

Drei Wochen später erhielt ich den Ergebnisbrief und die Nachricht, tatsächlich als Spender geeignet zu sein, wobei sich die Stammzellenentnahme, je nach Gesundheitszustand des oder der Empfänger*in noch bis Ende April hinziehen könne.

Eine weitere Woche später, wieder beim Einkaufen, klingelte mein Handy und zeigte die nun nicht mehr unbekannte Nummer der DKMS im Display. Aufgeregt nahm ich den Anruf an, wieder fest im Glauben, morgen schon an einem Gerät zur Stammzellenspende angeschlossen zu sein.

Wieder ruhig und unaufgeregt begrüßte mich die bekannte nette Frau der DKMS und fragte mich erneut, ob ich nach wie vor Stammzellen spenden wolle, da ich ja jederzeit meine Meinung diesbezüglich ändern könne und dürfe. Nachdem ich erneut meine nach wie vor bestehende Spendenbereitschaft versicherte, verabredeten wir einen Termin für einen umfassenden Gesundheitscheck Ende Februar, da die Stammzellenentnahme für Mitte März vorgesehen war. Die Stammzellenentnahme solle zudem, wie in über 90% aller Fälle, durch eine Apherese, also ähnlich einer Blutwäsche und nicht durch eine operative Knochenmarkentnahme erfolgen.

So fuhr ich Ende Februar in die DKMS-Entnahmeklinik. Ich startete um halb sechs morgens, um pünktlich, wie mit der DKMS vereinbart, um halb acht vor Ort zu sein, da die Untersuchung pünktlich um halb acht beginnen würde. Ich war pünktlich um halb acht da und wurde, für mich ungewöhnlich bei medizinischen Terminen, pünktlich um halb acht umfassend aufgeklärt, untersucht und durchgecheckt. So wurde während der ganztägigen Untersuchungen zum einen sichergestellt, selbst kein Gesundheitsrisiko für den oder die Empfänger*in zu sein, zum anderen aber auch, selbst kein Gesundheitsrisiko durch die Stammzellenentnahme einzugehen. Zudem fragte mich die nette behandelnde Ärztin, ob ich nach wie vor Stammzellen spenden wolle, da ich ja jederzeit meine Meinung diesbezüglich ändern könne und dürfe.

Nachdem ich meine nach wie vor bestehende Spendenbereitschaft versicherte und mein gesundheitlicher Zustand als gut und spendentauglich festgestellt war, wurde der konkrete Entnahmetermin vereinbart. Zudem erhielt ich mehrere Spritzen und ein Medikament zur Anregung der Stammzellenproduktion, welches ich mir fünf Tage vor der Entnahme zweimal täglich spritzen musste. Als Nebenwirkungen seien möglicherweise grippeähnliche Symptome und Rückenschmerzen zu erwarten, welche aber wirksam mit einer angemessenen Dosis Paracetamol behandelt werden könnten. Auch dieses Medikament wurde mir vorsorglich direkt ausgehändigt.

Fünf Tage vor der Entnahme erhielt ich eine nette Erinnerungs-SMS der DKMS, dass ich nun mit dem Spritzen des Medikaments zu beginnen hätte. Ich spritzte das Medikament, hatte die versprochenen grippeähnlichen Symptome und Rückenschmerzen, welche ich wirksam mit der vorsorglich ausgehändigten Dosis Paracetamol behandeln konnte.

Am Abend vor der Stammzellenentnahme reiste ich mit meiner Frau als Begleitperson an und checkte im von der DKMS gebuchten und bezahlten Hotel ein. Ich schlief ruhig. Am nächsten morgen vor dem Frühstück setzte ich die letzte Spritze. Dann fuhr ich zur Entnahmeklinik. Ich sollte pünktlich um halb acht da sein, da dann der behandelnde Arzt die letzten Voruntersuchungen durchführen würde und die Stammzellenentnahme pünktlich um halb neun beginnen solle.

Ich war pünktlich um halb acht in der Klinik und der behandelnde Arzt, welcher umgehend die letzten Voruntersuchungen vornahm, auch. Die Stammzellenentnahme begann pünktlich um halb neun.

Für die Entnahme wurde ich, halb liegend, in einem sehr komfortablen Bett platziert. Eine nette Krankenschwester setzte professionell und schmerzfrei einen Zugang mit fester Nadel in den linken und einen mit flexibler Nadel in den rechten Arm. Dann wurde ich über ein Schlauchsystem im geschlossenen Kreislauf an die Zentrifuge zur Stammzellenabtrennung angeschlossen und das imposante Gerät in Betrieb genommen. Ich merkte wider Erwarten nichts von dem laufenden Prozedere. Kein Schwindel, kein Schummern, keine Übelkeit, kein Schwächeanfall. Jederzeit von den Schwestern und Pflegern gut um- und versorgt verlief die Stammzellenentnahme absolut unspektakulär.

Nach einer Stunde konnte der Arzt anhand der bisher abgetrennten Anzahl an Stammzellen hochrechnen, dass die Entnahme noch 4h Stunden dauern würde und ich um 13:34 Uhr fertig sei. Um 13:34 war ich fertig und wurde wieder von der Zentrifuge getrennt. Eine weitere Stunde später, nachdem durch eine Auszählung sichergestellt war, dass genügend Stammzellen entnommen wurden, konnte ich die Klinik etwas geschwächt, aber wohlauf verlassen. Wie der Arzt im Aufklärungsgespräch sagte, hielt die körperliche Schwächung die nächsten Tage an, war aber nach zwei Wochen vollständig verschwunden.

Am Tag nach der Spende klingelte erneut das Handy und zeigte im Display die bekannte Nummer der DKMS. Die inzwischen vertraut gewordenen nette Frau der DKMS erkundigte sich nach meinem Wohlergehen und informierte mich darüber, dass meine Stammzellen nun auf dem Weg zu ihrem männlichen Empfänger im Erwachsenenalter seien, um ihm ein zweites Leben zu schenken. In 100 Tagen wisse man dann, ob die Transplantation erfolgreich war. Zudem fragte mich die nette Frau der DKMS, ob ich, falls nach den 100 Tagen erforderlich, erneut Stammzellen spenden würde, da ich ja jederzeit meine Meinung diesbezüglich ändern könne und dürfe.

Nachdem ich meine nach wie vor bestehende Spendenbereitschaft versicherte, wünsche ich mir nun, tatsächlich etwas aufgeregt, dass in 100 Tagen mein Handy klingelt, die bekannte Nummer der DKMS im Display erscheint und ich von der netten Frau die Information erhalte, dass die Transplantation erfolgreich war.

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